Ein neuer Vorschlag zur Etymologie des Flussnamens Unstrut

Autor/innen

  • Harald Bichlmeier
  • Andreas Opfermann

DOI:

https://doi.org/10.58938/ni472

Schlagworte:

Onomastics

Abstract

Der Flussname Unstrut hat in den letzten Jahren mehrere Deutungen erfahren, die jedoch alle entweder morphologische oder semantische Ungereimtheiten enthielten: Es wurde einerseits von einer Struktur urgerm. *Un-str- (Udolph) oder aber *Unst-r- (Greule) ausgegangen, woraus jeweils nur mit unbelegbaren oder unmöglichen Zusatzannahmen die belegten Formen des Flussnamens gewonnen werden konnten. Auch die vor diesen beiden Vorschlägen übliche Erklärung aus urgerm. *un-strōđu- ‚sehr sumpfi ge Stelle‘ als Bezeichnung eines Flussabschnitts, der auf den ganzen Fluss übertragen worden sei, kann zwar im Prinzip morphologisch, nicht aber auf der semantischen Seite überzeugen, da in der Regel mit intensivierendem urgerm. *un- gerechnet wurde. Wir schlagen nun vor, in urgerm. *un- die schwundstufige Form zu uridg. *(h1)en ‚in‘ zu sehen und den Namen als ursprüngliches ἔνθεος-Kompositum ‚Sumpfgebiet / Gebüsch an sich habend‘, also ‚[der Fluss,] in/an dem [= an dessen Ufer] Sumpfgebiet / Gebüsch ist‘ zu deuten.

Downloads

Veröffentlicht

01.05.2011

Ausgabe

Rubrik

Artikel

URN